„Expectation is the seed of disappointment.“
James French
Die Erwartung ist der Keim der Enttäuschung.
Ein Satz, der mich jedes Mal innehalten lässt. Sobald ich etwas erwarte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich enttäuscht werde. Denn was mir meine Gedanken über die Zukunft vorgaukeln, ist in den seltensten Fällen die Wahrheit.
Das gilt für das Leben im Allgemeinen – und ganz besonders im Zusammenhang mit der Trust Technique. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich mir ein schönes Ergebnis ausmale oder mich vor dem fürchte, was meine Gedanken mir erzählen. In beiden Fällen bewege ich mich nicht im Jetzt, sondern verliere mich in Vorstellungen.
Wenn ich mich dazu entschließe, mit der Trust Technique zu arbeiten, und innerlich davon ausgehe, dass ich innerhalb kürzester Zeit massive Erfolge mit meinem Tier erleben werde – dann kann das zwar passieren, muss es aber nicht. Und wenn es nicht eintritt, kommt die Enttäuschung. Schnell wächst dann der Gedanke: „Auch das hilft mir nicht.“
Doch was wäre, wenn ich einmal ganz neu, ganz anders an die Sache herangehe – und erst einmal akzeptiere, dass die Situation ist, wie sie ist?
Dann habe ich bereits einen großen Schritt in Richtung Veränderung gemacht.
Ohne Druck. Ohne Ziel. Ohne Erwartung.
Ich beginne, täglich mit der Trust Technique zu üben. Und mit der Zeit werde ich Veränderungen bemerken – bei manchen Tieren früher, bei anderen später. Diese Veränderungen können positiv sein oder mich zunächst verwirren, weil mein Tier plötzlich ungewohnte Verhaltensweisen zeigt. Auch das nehme ich an – ohne gleich etwas daraus machen zu müssen.
Ich bin ausgestiegen aus der Spirale der Erwartung.
Ich akzeptiere den jetzigen Moment.
Ich bleibe bei der Anwendung der Trust Technique – Tag für Tag.
Ich freue mich auf das, was mein Tier mir zeigen wird.
Diese Haltung nimmt mir den Erfolgsdruck.
Und das wiederum macht mich empfänglicher für das, was wirklich geschieht.
Denn bei der Trust Technique geht es nicht in erster Linie darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie ist eine Reise.
Eine Reise, auf der du dich und dein Tier ganz neu kennenlernen wirst.
Wenn ihr den Weg des Vertrauens geht – also den Weg der Trust Technique –, dann ist das Vertrauen selbst bereits das Ziel. Und dieses Ziel verändert alles.
Je länger du mit der Trust Technique arbeitest, desto tiefer wird eure Verbindung. Das Vertrauen wächst. Dein Tier wird selbstbewusster, gelassener, weniger ängstlich. Es gibt immer weniger Gründe, heftig zu reagieren – auf welche Weise auch immer.
Und plötzlich bellt dein Hund nicht mehr, wenn andere Hunde kommen – weil er dir vertraut.
Du hast Verantwortung übernommen – ihm diese Last abgenommen.
(Das wird übrigens mein nächstes Thema.)
Wenn ich aber mit der Erwartung an die Trust Technique herangehe, dass mein Hund nie wieder andere Hunde anbellt, mein Pferd sich nie wieder erschreckt oder meine Katze mich nie wieder beißt, dann mache ich mir den Weg unnötig lang und schwer.
Verkürze ihn.
Erlerne die Trust Technique.
Lerne, wie du die Ruhe in dir findest – und wie du sie mit deinem Tier teilst.
Ganz ohne etwas zu erwarten.
Einfach nur, weil es sich für euch beide wundervoll anfühlt.
Und dann… werden wundervolle Dinge geschehen.
Mit der Zeit.
Und sie werden immer wieder geschehen – auch wenn du dein ursprüngliches Ziel längst erreicht hast.